Aemilius Müllers Farbsystem ist ein idealer Farbkörper in der Form eines Doppelkegels, wie ihn der deutsche Farbforscher und Chemie-Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald (1853–1932) in seiner «Farbenfibel» 1916 vorstellte.

Seine Grundlage ist der Farbtonkreis, also die kreisförmige Anordnung aller Farbtöne des Spektrums. Die reine Farbe oder Vollfarbe bildet mit ihren Aufhellungen und Verdunkelungen das farbtongleiche Dreieck. Dieses umfasst also alle Kombinationen einer Vollfarbe (als äussere Spitze des Dreiecks) mit Weiss (oben) und Schwarz (unten).

Ordnet man diese Dreiecke in der Reihenfolge des Farbkreises um die zentrale Weiss-Schwarz- Achse an, entsteht der Doppelkegel, der alle Farbtöne des Farbkreises mit allen Schwarz-Weiss-Kombinationen darstellt. Die Farbe ist also ein beliebiger Punkt im Doppelkegel. Sie wird immer durch einen Buntanteil – bezogen auf die dazugehörige Vollfarbe auf dem Farbkreis – sowie einen Weiss- und einen Schwarzanteil definiert.

Den Weiss-, Schwarz- und Buntanteil im farbtongleichen Dreieck hält Aemilius Müller mit Zahlenwerten fest. Jede Farbe ist durch einen «Zahlendreier» definiert, dessen Summe immer gleich ist.

Der Doppelkegel, links mit Farbkreisen, rechts mit farbtongleichen Dreiecken.
w=weiss, s=schwarz, v=Vollfarbe

Farbtongleiches Dreieck des Farbtons 15 mit den «Zahlendreiern»